Früherkennung

Das Gefährliche am Dickdarmkrebs ist, dass der sehr lange Entstehungsprozess (5-10 Jahre oder länger) vom anfangs gutartigen Tumor bis zum bösartigen Karzinom meist völlig symptomfrei ist. Treten die ersten Symptome auf, befindet sich der Tumor oft schon in einem fortgeschrittenen Stadium. Die Heilungschancen hängen jedoch stark von dem Stadium ab, in dem sich der Krebs befindet. Im Anfangsstadium, als gutartige Wucherung bzw. Polyp, ist dieser in nahezu allen Fällen gut zu entfernen und zu heilen. Dies macht deutlich, wie wichtig die Früherkennung ist.

Bei Auffälligkeiten im Stuhl wie Blut, Verfärbungen oder Schleimbeimengungen sowie bei unklaren Darmbeschwerden wie länger anhaltenden Verstopfungen, Durchfällen oder Bauchkrämpfen sollte in jedem Fall immer sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Spätestens ab dem 50. Lebensjahr sollten Frauen und Männer die Vorsorgeuntersuchungen nutzen, bei familiärem Risiko unbedingt auch bereits in jüngeren Jahren.

Es gibt unterschiedliche Methoden der Früherkennung:

  • Körperliche Untersuchung mit Austastung des Enddarms (ab 50 oder früher): Es handelt sich um eine einfache Methode, mit der durch die Austastung des Rektums dort etwaige Tumoren entdeckt werden können, nicht jedoch in den höher gelegenen Darmabschnitten. Höchstens 10% aller Tumoren lassen sich auf diesem Weg entdecken.

  • Stuhluntersuchungen (Okkultbluttest) (ab 50 oder früher): Bei diesem einfachen Test wird der Stuhl auf verstecktes Blut untersucht, wobei man berücksichtigen muss, dass nicht alle Polypen bluten, sodass der Test allein nicht ausreichend ist. Der Test wird ab dem 50. Lebensjahr einmal jährlich durchgeführt. 25-30% der Darmpolypen und frühen Darmkrebsstadien können so entdeckt werden.

  • Darmspiegelung (Koloskopie) (ab 50 oder früher): Die effektivste und beste Methode zur Darmkrebsfrüherkennung. Sie ist als einzige Methode in der Lage, auch kleine Veränderungen der Darmschleimhaut sicher zu erkennen. Bei dieser Methode wird der komplette Dick- und Mastdarm untersucht. Während der Untersuchung können bereits Gewebeproben entnommen werden. Werden Polypen entdeckt, können diese gleich entfernt werden (Polypektomie). Die Untersuchung dauert etwa 20 Minuten und wird meist als etwas unangenehm, aber weitgehend schmerzarm empfunden. Bei Wunsch kann zuvor ein Beruhigungsmittel verabreicht werden, das den Patienten in einen leichten Dämmerschlaf versetzt.

  • Virtuelle Koloskopie (Kolonographie): Es handelt sich hierbei um ein neues High-Tech-Verfahren. Bei dieser Methode muss zwar kein Endoskop in den Darm eingeführt werden, da die Untersuchung am Computer simuliert wird (Computertomographie), allerdings werden kleine Veränderungen der Darmschleimhaut nicht erkannt, eine Biopsie ist nicht möglich, und die Strahlenbelastung ist recht hoch. Falls Polypen entdeckt werden, muss nachträglich doch noch eine Darmspiegelung durchgeführt werden. Dieses Verfahren ist im klinischen Alltag noch nicht ausgereift.

Darmpolypen
Ungefähr 10% der Bevölkerung in Deutschland haben Darmpolypen, wobei genetische Faktoren eine große Rolle spielen sowie die westliche Lebens- und Ernährungsweise mit fett- und zuckerreicher Kost, viel tierischem Eiweiß (rotes Fleisch, Wurst), Tabak und Alkohol. Auch mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Darmpolypen.

In fast allen Fällen handelt es sich bei Darmpolypen um sogenannte Adenome (gutartige Geschwulste). Anfangs sind diese Wucherungen meist noch gutartig, aber während sie wachsen, können sie sich zu Darmkrebs entwickeln. Je größer der Polyp, desto größer die Gefahr der Zellentartung.

Polypektomie (Polypentfernung)
Während einer Koloskopie können die meisten Polypen schmerzlos mit einer Drahtschlinge entfernt und zur histologischen Untersuchung ins Labor geschickt werden. Nur breitbasige, größere Polypen müssen durch einen chirurgischen Eingriff entfernt werden, je nach Sitz des Polypen entweder durch eine Bauchoperation oder durch den After.

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