Entstehung von Darmkrebs

Man unterscheidet beim Krebs zwischen soliden Tumoren, zu denen auch das kolorektale Karzinom gehört, und systemischen Krebsarten wie Leukämien und Lymphomen. So können beispielsweise in den Lymphgeweben des Darms auch Lymphome wachsen, diese sind jedoch nicht zu verwechseln mit den weit häufiger vorkommenden kolorektalen Karzinomen, mit denen wir uns hier befassen.

Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom) und Mastdarmkrebs (Rektumkarzinom)
Sitzt der Tumor im oberen Abschnitt des Dickdarms, spricht man von Dickdarmkrebs oder Kolonkarzinom, sitzt der Tumor im letzten Abschnitt des Darms (auch Enddarm oder Mastdarm genannt) bis hin zum Schließmuskel, spricht man von Mastdarmkrebs oder Rektumkarzinom.

„Kolorektales Karzinom“ ist die Zusammenfassung für beide Krebsarten.


Veränderungen in der Erbinformation
Nach heutigem Wissensstand gehen einer Krebsentstehung immer Veränderungen in der Erbinformation in den betroffenen Zellen voraus. Die sogenannten Genveränderungen entstehen meist während einer Zellteilung, es kommt zu sogenannten Mutationen. In der Regel wachen komplexe Kontrollmechanismen des Organismus über den Vorgang der Zellteilung. Versagt dieser körpereigene Kontrollmechanismus jedoch oder stirbt die veränderte Zelle nicht vorher ab, kann sie sich trotz ihrer genetischen Veränderungen immer weiter teilen und ihre neuen Eigenschaften an die Tochterzellen weitergeben. Die vervielfältigten Zellen schieben sich übereinander und bilden so eine kleine Verdickung auf der Darmschleimhaut. Die Wucherungen wachsen entweder pilzförmig auf einem kleinen Stiel oder sitzen breitbasig direkt auf der Schleimhaut. Solch eine kleine Wucherung (Polyp oder Adenom) ist in der Regel gutartig und kann während einer Darmspiegelung erkannt und auch gleich entfernt werden. Viele dieser Polypen bleiben gutartig, aber ein Teil dieser gutartigen Wucherungen kann sich über einen längeren Zeitraum, in mehreren Schritten und mit weiteren Genveränderungen der Zellen, zu einem bösartigen Geschwulst entwickeln, einem Karzinom: Die anfangs noch gutartigen Tumoren werden der Wachstumskontrolle des Organismus entzogen und beginnen sich völlig unkontrolliert zu vermehren und damit auch ihre natürliche Begrenzung der Darmwand zu durchbrechen. Sie lösen sich von ihrem Zellverband, infiltrieren und zerstören angrenzendes Gewebe und können durch Blut und Lymphflüssigkeit in andere Bereiche des Körpers gelangen, wo sie neue Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden.